Es war ein „Paukenschlag“ titelte die NN: Der Lederer-Biergarten und der erst vor ein paar Jahren erbaute Aldi sollen weg. Die Eigentümerfirma der Münchner Inselkammer Gruppe will großräumig bebauen. Wenn solche Firmen den Gedanken ans Bauen äußern und das auch noch in Gostenhof, läuten bei uns sämtliche Alarmglocken. Wir sehen es schon vor uns: noch mehr Luxusbauten, schicke Eigenheime und Lofts für 12€ den Quadratmeter aufwärts. Steigende Mieten, Aufwertung und weitere Verdrängung wären die Konsequenz. Wir weinen nicht dem fünften Supermarkt in der Ecke hinterher und auch um den Pächter des Lederer-Biergartens ist es nicht schade. Hat er doch kein Problem, mitten in Gostenhof Veranstaltungen der faschistoiden, rassistischen und neoliberalen AfD in seinen Räumlichkeiten zu beherbergen. Dagegen wäre ein Wegfallen des Baumbestandes skandalös, zumal Nürnberg so und so schon eine der ungrünsten Großstädte Deutschlands ist. Doch so wichtig der Erhalt von Grünflächen ist, noch wichtiger ist es, Wohnraum für Tausende Menschen in Nürnberg zu schaffen, die keine Wohnung haben oder in viel zu teuren Wohnungen leben müssen. Auch wenn die SPD-Stadtspitze von einem „sehr ausgeglichenen Wohnungsmarkt“ spricht, so weiß doch jeder Mensch in dieser Stadt, dass dies nicht den Tatsachen entspricht, sondern reines Wahlkampfgelaber ist. Für die Bebauung des Areals kann es also nur eine Option geben: Den Bau von nicht profitorientierten Wohnungen bei gleichzeitigem Erhalt der Bäume!
Keine Rendite mit der Miete!
Im kapitalistischen Wirtschaftssystem wird aus allem Profit geschlagen. Da jeder und jede von uns auf ein Dach über dem Kopf angewiesen ist, lässt sich hiermit hervorragend Profit machen. Vor allem seit der Krise, in deren Folge das Geld auf der Bank kaum bis gar keine Zinsen bringt, boomte das Geschäft mit dem sogenannten Betongold. Über hohe Mieten wurden dann eben die Renditen realisiert. Somit zahlen wir immer noch für die Krise der Banken und Konzerne!
Den sozialen Wohnungsbau haben Staat und Kommunen nahezu komplett der Privatwirtschaft geopfert. Als willige VollstreckerInnen der Profitlogik stehen die PolitikerInnen quer durch die bürgerliche Parteienlandschaft stramm und verscherbeln das Tafelsilber an Immobilienfirmen – wie aktuell die Stadt Nürnberg, die jetzt auch noch ihre letzten 200 Wohnungen verramschte. Und das trotz der katastrophalen Situation auf dem Wohnungsmarkt und tausenden gemeldeten Suchenden auf dem Wohnungsamt! Da kann Herr Oberbürgermeister Maly (SPD) noch zehn Mal sagen, die Flüchtlinge verschärfen die Wohnungskrise. Es wird dennoch nicht wahrer und bläst letztlich nur in das selbe Horn wie die rassistische AfD. Ob sich auf eine bezahlbare Wohnung 10 oder 20 Menschen bewerben, die schlussendlich eh dem reichen Single zufällt, ist auch schon egal.
Auch Genossenschaften, wie die mehrheitlich städtische wbg ziehen ihre Mieten immer kräftiger an und sind von bezahlbaren Mieten weit entfernt. Daher kann der sogenannte soziale Wohnungsbau auch nicht die Lösung sein. Warum wir überhaupt Geld für Wohnen zahlen müssen und es nicht selbstverständlich ist, dass jede und jeder einfach eine Wohnung hat, ist so auch nur im Kapitalismus vorstellbar. ArbeiterInnen bauen Häuser, die sie sich niemals im Leben leisten können, verschaffen den Firmen, für die sie arbeiten massive Gewinne und müssen von den Krümeln, die sie bekommen am Schluss auch noch ihr halbes Gehalt für eine Wohnung hinlegen. Dieser Irrsinn wird uns hier als logische Normalität verkauft.
Alles für alle statt Profitlogik!
Wenn das Areal also bebaut wird, muss Wohnraum entstehen, der nicht am Profit orientiert ist sondern am Bedürfnis und Bedarf der Menschen, die ihn benötigen. Gerne umringt von Bäumen neben einer Grundschule mit Kita – Platz genug wäre, wenn Aldi und Lederer weg sind. Und Geld gibt es auch. Man muss es nur dafür verwenden. Wir brauchen keine Prestige-Projekte, keine Bewerbung für Nürnberg um den Titel „Kultur-Hauptstadt“, keine Investitions-Erleichterungen für irgendwelche Firmen und Steuergeschenke an Bonzen! Wir brauchen verdammt noch mal Wohnraum für alle und keinen an den Interessen einer Minderheit orientierten kapitalistischen Wohnungsmarkt!
Gemeinsam gegen Aufwertung, Ausverkauf und Verdrängung!
Wohnraum vergesellschaften und kollektiv verwalten!
Mieterhöhung | Ausverkauf | Gentrifizierung : Gostenhof wehrt sich gemeinsam : Komm vorbei : Reclaim Gostenhof offener Stadtteilclub : jeden 4. Samstag im Monat ab 19:00 Uhr im Stadtteilladen Schwarze Katze Untere Seitenstr. 1 am Jamnitzerplatz oder zur Volksküche & Kneipe jeden Montag ab 19:00 Uhr in der Schwarzen Katze.